|Meine Geschichte und meine Verbindung zu Heilkräutern begannen irgendwann zu Beginn meiner Jugend. Meine Großeltern waren verstorben und ich fand bei einer Aufräumaktion ein Buch über die Kräuterkunde, samt einer Sammlung von Rezepten für Tees, Salben und Tinkturen gegen alle möglichen Wehleiden, die einen im Alltag plagen könnten. Da ich schon länger ein Interesse an Mittelalter, Fantasy und Naturvölkern hegte (ja, ich mag ein Nerd (gewesen) sein), fiel das Buch auf fruchtbaren Boden. Auch wenn mir schon bewusst war, dass ich vermutlich keines der Rezepte so bald umsetzen würde, fand ich allein die Vorstellung faszinierend, Krankheiten, Unwohlsein und kleine Verletzungen mit der Kraft der Natur zu heilen.
Aus dieser abstrakten und vielleicht unrealistischen Herangehensweise wurde mit der Zeit ein aufrichtiges Interesse an Pflanzen und Pflanzenteilen, die heilende Wirkstoffe enthalten. Ich hatte nicht mehr so sehr Druiden und Zauberer vor Augen, wenn ich an Kräuter dachte, sondern die enthaltenen Inhaltsstoffe und die Anwendungen in der Schulmedizin. So enthält zum Beispiel Weidenrinde Salicin, was dann durch unsere Leber in Salicylsäure umgewandelt wird. Salicin selbst hat keine heilsame Wirkung auf unseren Körper, erst die umgewandelte Salicylsäure wirkt schmerzlindernd und fiebersenkend.
Schon die alten Griechen nutzten die Weidenrinde zu diesem Zweck als Arznei und sie bildet den Ursprung für die Herstellung von Aspirin. Der Chemiker Hermann Kolbe stellte nämlich ab 1874 fabrikmäßig Salicylsäure her, da ihm das Wissen über die heilsame Wirkung des in der Weidenrinde enthaltenen Salicins beziehungsweise der Salicylsäure bekannt war. Die Firma Bayer machte dann daraus Acetylsalicylsäure, den weitaus verträglicheren Stoff, der den Wirkstoff von Aspirin darstellt.
Weidenrinde ist noch heute ein vielfach verwendetes Naturprodukt, welches bei leichten Schmerzen oder leichtem Fieber Linderung verschaffen kann. Ich trinke gerne Tees mit Weidenrinde, wenn mich eine Erkältung plagt oder ich eben leichte Spannungskopfschmerzen habe. Tatsächlich habe ich sonst recht schnell zu Aspirin gegriffen, versuche dies jedoch so gut es geht zu vermeiden, außer die Schmerzen sollten zu unangenehm werden und der Weidenrindentee an seine Grenzen stoßen. Die Mischung, die ich bei Erkältungen trinke, enthält neben Weidenrinde zum Beispiel noch Holunderblüte und Thymian, was zur Beruhigung der Atemwege beitragen kann.
Es gibt in bekannten Drogeriemärkten verschiedene Fertigmischungen, so auch den Erkältungstee, jedoch sind die Kräuter und Pflanzenteile mit 2g pro Beutel zu gering dosiert, um eine nennenswerte Wirkung entfalten zu können. Daher nehme ich oft zwei Beutel pro Tasse, oder stelle mir im Idealfall eine Mischung aus losen Kräutern zusammen, die ich dann selbst nach Bedarf dosieren kann. Das würde ich auch dir empfehlen, wenn du die Möglichkeit dazu hast.
Ich fange gerade erst an, die Welt der Kräuter und Heilpflanzen zu beschreiben und ich hoffe, euer/dein Interesse geweckt zu haben. Nach und nach werde ich Heilkräuter und Heilkräutermischungen vorstellen und beschreiben, bei welchen Unannehmlichkeiten im Alltag diese Linderung verschaffen können. Also: bleib dabei, wenn du Wissen möchtest welches Kraut dir bei Fieber, welche Wurzel bei Entzündungen und welche Pflanze bei Erkältungen hilft.
Heilkräuter sind Pflanzen, denen eine positive gesundheitliche Wirkung nachgesagt wird oder nachgewiesen wurde. Sie werden arzneilich zur Linderung von einfachen Beschwerden und Krankheiten verwendet. Dazu gehören Schnupfen, leichter Fieber oder äußerlich auftretende Beschwerden.
Es gibt dutzende, wenn nicht hunderte verschiedene Heilkräuter. Dazu gehören zum Beispiel Thymian, Weidenrinde, Weißdorn, Pfefferminz, Salbei und noch viele mehr. Sie haben alle gemeinsam, dass ihnen eine heilsame Wirkung nachgesagt wird oder sie traditionell zur Linderung von Beschwerden eingesetzt werden.