|Nicht umsonst trägt Piment im englischen auch den Namen „Allspice“, also etwa Allgewürz. Die Vielzahl der in diesem Gewürz aufeinandertreffenden Aromen hat Piment (auch Nelkenpfeffer genannt) schon sehr früh zu einem begehrten und teuren Gut gemacht. Bei uns beschränkt sich die Benutzung des Gewürzes oftmals auf die Weihnachtsbäckerei oder Obstkompotte, dabei hat es so viel mehr zu bieten. In Nordafrika oder in der Karibik ist Piment ein essenzieller Teil der dortigen Küche und verfeinert Gerichte, wie zum Beispiel Lammcurrys oder marokkanischen Rindfleischtopf. Doch zur Verwendung in der Küche später mehr, kommen wir zunächst zur Geschichte des Allgewürzes.
Das Gewürz hat seine Ursprünge unter anderem auf der karibischen Insel Jamaika. Dort wuchs und wächst es an einem immergrünen Baum mit ledrigen Blättern, dem sogenannten Pimentbaum aus der Familie der Myrtengewächse. Dieser Baum samt seiner Frucht wurde von spanischen Entdeckern und Eroberern, allen voran Christoph Kolumbus, entdeckt.
Zunächst hielten sie die Körner verständlicherweise für eine Art Pfeffer, da sie sich sehr ähnlich sehen und sich im ersten Moment auch geschmacklich gleichen. Nachdem die Spanier jedoch den echten Pfeffer entdeckten, war ihnen das Piment recht schnell egal; Pfeffer wurde zu der Zeit mit Gold aufgewogen. Der Name des Gewürzes beruht ebenfalls auf diesem Irrtum: „Pimienta“ heißt im spanischen Pfeffer, sodass das Piment mit seinem Namen nach wie vor an diese Geschichte erinnert.
Nach über zweihundert Jahren im Dornröschenschlaf fand das Gewürz schließlich seinen Weg in die alte Welt und damit in die Küchen der Menschen in Europa. Neben der Verwendung in der Küche findet der der Nelkenpfeffer auch in der Parfümherstellung Verwendung. Das hat das kleine Korn seinem sehr hohen Anteil an ätherischen Ölen zu verdanken, die bis zu 90% (!) ausmachen können.
Geerntet wird das Allgewürz kurz bevor die Beeren reif sind. Nach der Ernte werden sie schonend getrocknet und sind damit bereit für den Export. Wenn du sehr aromatische und gute Pimentkörner suchst, solltest du zu echtem Jamaikapfeffer greifen. Die Körner aus den anderen Anbaugebieten in Mittel- und Südamerika haben in der Regel einen deutlich geringeren Anteil an ätherischen Ölen und damit ein weniger stark ausgeprägtes Aroma. Natürlich sind sie trotzdem sehr gut zum Kochen geeignet, du musst lediglich etwas mehr Gewürz benutzen.
Der Name Allgewürz oder „Allspice“ lässt schon erahnen, dass wir es hier mit einem sehr aromatischen Vertreter aus der Welt der Gewürze zu tun haben. Der Geschmack erinnert sowohl an Nelken als auch an Zimt, Muskat und Pfeffer. Die Verwandtschaft zu den Nelken ist nicht nur geschmacklich nachweisbar, sondern auch botanisch. Das ähnliche Aroma begründet sich in dem Vorkommen von Eugenol, dass sowohl der Nelke als auch dem Piment sein typisches Aroma verleiht. Zweiteres schmeckt jedoch deutlich schärfer als die Nelke, daher auch der gut gewählte Name „Nelkenpfeffer“.
Dieser vielseitige Geschmack, der in zahlreichen Küchen dieser Erde seine Anwendung findet, ist nicht der einzige Vorzug des Allgewürzes. Wie schon beschrieben, wird der Reichtum an ätherischen Ölen zur Herstellung von Parfum verwendet. Meistens handelt es sich aufgrund des intensiven Aromas um Herrendüfte. Die Verwendung des ätherischen Öls des Piments ist mittlerweile jedoch umstritten und es wird davon abgeraten, da in Tests gezeigt wurde, dass das enthaltene Methyleugenol krebserregend sein kann. Generell eignet sich das gewonnene Öl weniger als Arzneimittel, da die enthaltenen Phenole haut- und schleimhautreizend sind und du daher Körperkontakt vermeiden solltest.
Theoretisch sind auch die Blätter des Pimentbaumes als Gewürz verwendbar und tatsächlich findet sich der Gebrauch in der karibischen Küche wieder. Daneben wird auch das Holz des Baumes zum Grillen benutzt, da es dem Grillgut ein besonderes Aroma verleiht.
Wenn ich Piment verwende, dann hauptsächlich in Currys, da ich die meiste Zeit vegetarisch koche und Currys eben sehr leicht fleischlos zu kochen sind. Ich gebe zu, dass ich selbst dem Gewürz nicht den Platz einräume, den es in der Küche wahrscheinlich verdient hätte. Deswegen ist das hier eine kleine Inspiration für uns beide, auf das wir Piment häufiger benutzen und sein feines, unverwechselbares Aroma genießen können.
Also, wie schon geschrieben, kannst du Nelkenpfeffer sehr gut in Currys verwenden. Dazu brätst du entweder von Anfang an die ganzen Körner mit den anderen Gewürzen in Öl an oder gibst gemahlenen Piment während des Kochens hinzu. Die unglaubliche Geschmacksfülle des Gewürzes bringt ganz neue Aromen in deiner Currymischung hervor, daher solltest du es nie weglassen. Neben Currys profitieren auch würzige Chilis von der scharfen Note des Piments. Einfach eine Prise während des Garens hinzugeben und schon schmeckt dein Chili einfach nach mehr.
Eine traditionelle Art der Verwendung ist die Zugabe des Allgewürzes zu Fleischgerichten wie Lammcurrys oder Schmorgerichten aller Art. Du kannst vor allem bei Schmorgerichten die ganzen Körner über die gesamte Garzeit im Schmortopf lassen, da sie weniger intensiv schmecken als in gemahlenem Zustand. Kombiniert mit einer Zimtstange werden vor allem Lammgerichte herrlich aromatisch. Eine ähnliche Mischung aus Zimt und Piment funktioniert auch für alle Arten von eingemachtem Obst und Gemüse. Probiere es aus und genieße die Geschmacksfülle und das interessante und intensive Aroma des Allgewürzes.
Bei der Lagerung solltest du darauf achten, das Gewürz licht- und luftdicht zu verstauen. Gemahlener Piment hält sein Aroma für ungefähr ein halbes Jahr, aber ideal ist es, wenn du ihn immer frisch vermahlen oder im Ganzen verwendest.
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Piment, auch Nelkenpfeffer, beherbergt eine Fülle verschiedener Aromen, die gleichzeitig an Nelken, Pfeffer, Zimt und Muskat erinnern. Damit ist das Gewürz ein richtiges „Allgewürz“ und universell verwendbar.
Pfeffer und Piment sind unterschiedliche Gewürze von unterschiedlichen Pflanzen, die sich nur im Äußeren ähneln. Geschmacklich bietet Piment eine deutlich größere Fülle an Aromen, besitzt jedoch auch eine gewisse Schärfe, die an Pfeffer erinnert.
Anstelle von Piment kann dir in der Küche eine Mischung von Muskat, Nelken, Pfeffer und Zimt zu gleichen Teilen als Ersatz dienen. Solltest du nicht alle Zutaten zur Hand haben, mische möglichst viele von ihnen zusammen und würze damit anstelle von Piment dein Gericht.