Im heutigen Geschmackstest stelle ich dir zwei außergewöhnliche Schwarztees aus China vor. Der erste Tee ist schon deswegen was Besonderes, da er nicht auf einer Teeplantage angebaut wurde, sondern aus Wildsammlung stammt. Das war für mich eine neue, aber durchaus sehr lohnenswerte Erfahrung. Dieser Schwarztee nennt sich Lapsang Souchong und stammt aus der chinesischen Provinz Fujian im Südosten des Landes, einem äußerst gebirgigen und bewaldeten Landstrich. Der zweite Tee stammt aus derselben Provinz und trägt den Namen Honig Jin Jun Mei. Manche behaupten, er sei der „bessere Lapsang Souchong“. Ob das so ist und wie diese Tees schmecken, finde ich hier für euch heraus.
Die hier vorgestellten Tees wurden mir freundlicherweise von Tezen zur Verfügung gestellt.
Der Lapsang Souchong gilt als der erste Schwarztee überhaupt und wird dementsprechend schon seit vielen Jahrhunderten, wenn nicht Jahrtausenden kultiviert. Dies geschah ursprünglich im Wuyi-Gebirge in Fujian, jedoch hat sich das Anbaugebiet mittlerweile ausgeweitet. Traditionell wird der Tee nach der Ernte im Rauch schwelender Kiefernwurzeln geräuchert, sodass er vom Geruch her beinahe an geräucherten Speck erinnert. Nach dem ersten Räuchern wird der Tee in einer Pfanne erhitzt, gerollt und oxidiert, bevor er ein letztes Mal geräuchert wird. Dadurch erhält er natürlich auch seinen charakteristischen Geschmack mit deutlichen Raucharomen.
Der mir vorliegende Tee ist etwas anders. Zum einen stammt er aus Wildsammlung, sodass die Teepflanzen ungestört und auf natürliche Weise in der schwer zugänglichen Gebirgswelt des Wuyi-Gebirges gedeihen konnten. Zum anderen ist er nicht geräuchert, sondern lediglich in einem Wok erhitzt worden, sodass dementsprechend die Rauchnoten fehlen und andere Aromen dieses feinen Tees in den Vordergrund treten. Dazu gehört ein gut wahrnehmbares Aroma von reifen Pfirsichen, was im späteren Verlauf von leicht blumigen Noten und einer angenehmen und unaufdringlichen milden Cremigkeit begleitet wird.
Der erste Geruchseindruck nach dem Öffnen der Packung ist ein besonderer. Er ruft bei mir Erinnerungen an meine Kindheit wach, als ich mit Schulfreunden auf dem Land in einem Heuschuppen gespielt habe, in dem frisches Heu von kräuterreichen Wiesen gelagert war. Dann ist da dieser schon in der Nase gut vernehmbare Duft nach Pfirsich, auch wenn er sich etwas unter der Heu-Note versteckt. Mit 90°C heißem Wasser aufgegossen und nach drei Minuten Ziehzeit hat der Tee einen frischen, beinahe fruchtigen Geruch, in dem der Pfirsich wieder wahrnehmbar ist.
Nach dem Trinken bleibt vor allem das deutliche Aroma reifer Pfirsiche auf der Zunge zurück, begleitet von einer äußerst zurückhaltenden, leicht milchigen Note. Es sticht kein Aroma stark heraus, alles ist harmonisch miteinander verbunden und ergibt ein weiches und aromatisches Geschmackserlebnis, das lange nachwirkt.
Dieser Schwarztee ist ein wahrlich meisterliches Geschmackserlebnis, wie ich es selten erleben durfte. Der rundum milde, angenehme und volle Geschmack dieses vorzüglichen Tees überzeugt mich auf allen Ebenen. Vom schönen Farbbild in der Tasse bin hin zum Aroma reifer Pfirsiche ist dieser Tee ein sehr empfehlenswertes Produkt.
Wenn du diesen Lapsang Souchong genießen möchtest, findest du hier einen Link zum Produkt.
Im Gegensatz zum Lapsang Souchong stammt der Honig Jin Jun Mei nicht aus Wildsammlung, sondern aus naturnahmen und pestizidfreiem Anbau in der Provinz Fujian. Es werden nur die Knospe und das noch junge Blatt des Tees geerntet, sodass der Geschmack im generellen recht mild ist. Der Tee wird nach der Ernte mehrmals über dem Rauch von Pinienholz geräuchert, was ihm ein komplexes Aroma von Getreide, Früchten und Honig verleiht. Da dieser Schwarztee traditionell verarbeitet wird, verfärben sich die Blätter fast schon honigfarben, was seinen Namen schon erklärt. Doch hört die Assoziation mit Honig dort nicht auf.
Der Geruch nach dem Öffnen der Verpackung erinnert zunächst an den Lapsang Souchong und das frische, kräuterreiche Heu. Doch gesellt sich beim Honig Jin Jun Mei relativ schnell ein leicht süßliches Aroma hinzu, im Gegensatz zu der milden Fruchtigkeit beim Lapsang Souchong. Dies lässt wieder an Honig denken, was sich im Geschmack des Jin Jun Mei widerspiegelt. Direkt nach dem Aufguss steigt mir ein deutlich blumiger und an Honig erinnernder Geruch in die Nase, den man in einem Schwarztee kaum erwarten würde. Fasziniert von dieser Fülle und Deutlichkeit der Aromen halte ich während der drei Minuten Ziehzeit immer wieder meine Nase über die Tasse, um den Duft genießen zu können.
Was den Geschmack anbetrifft, kann ich eigentlich am besten die Beschreibung auf der Verpackung zitieren: „Süßlich-blumiges Honigaroma mit leichten Röstnoten nach Schokolade, Nüssen und Karamell.“ Besser kann ich es nicht beschreiben. Begleitet werden diese Noten von leicht bitteren Nuancen, die sehr gut mit den anderen Aromen harmonieren. Alles in allem ist der Geschmack sehr angenehm und unaufdringlich und der Tee damit sehr einfach zu genießen. In der Tasse gibt er ein ebenso schönes Bild ab und erfreut mit einer kräftigen rötlichen Farbe, die zum Trinken einlädt. Zurück bleibt eine interessante Kombination aus den Honignoten und den bitteren Nuancen.
Auch, wenn ich dem Lapsang Souchong den Vorzug geben würde, wenn ich mich entscheiden müsste, gefällt mir der Honig Jin Jun Mei doch sehr gut. Das deutliche, blumige Honigaroma, kombiniert mit den nussig-schokoladigen Noten und der leichten Bitteren, macht den Schwarztee zu einem komplexen und aromatischen Geschmackserlebnis. Ich kann ein mehrmaliges Aufgießen des Tees sehr empfehlen, da dadurch die Geschmacksfülle eher noch verstärkt und der Tee nochmals runder wird.
Wenn du diesen Honig Jin Jun Mei genießen möchtest, findest du hier einen Link zum Produkt.