|Wie ich bereits in meinem ersten Test beschrieben habe, folgen diese Tests einer bestimmten Struktur, die ich dir noch einmal kurz beschreiben möchte. In diesem Fall teste ich einen Ostfriesentee im Beutel von Onno Behrends und beginne, wie gewohnt, mit einem Disclaimer. Danach werfe ich einen Blick auf den Hersteller des Produktes, auf seine Geschichte, Produktionsweise und Philosophie.
Dann nehme ich das Produkt genauer unter die Lupe, vor allem in Bezug auf die Eigenschaften, ob es nachhaltig und/oder biologisch produziert wird und wo es genau herkommt. Im Anschluss daran teste ich natürlich den Geschmack und die Benutzerfreundlichkeit, wie man den Tee zubereitet und wie er am besten schmeckt. Zuletzt schließe ich mit einem Fazit und möglicherweise einer Empfehlung.
Auf zum Test des Dritten im Bunde.
Ich habe für diesen Test keinerlei finanzielle Zuwendungen von Onno Behrends oder zugehörigen Firmen erhalten und den Tee selbst bezahlt. Ich habe ihn zuvor noch nicht getrunken (höchstens unbemerkt).
Onno Behrends ist, neben Thiele und Bünting, der dritte große Hersteller von echtem Ostfriesentee in Ostfriesland. Bereits im Jahr 1886 verkaufte der Gründer Onno Behrends auf Norderney in einem Ladengeschäft unter anderem abgepackten Tee. Nach und nach wuchs das Unternehmen, bis es in ganz Deutschland über 2000 Verkaufsstellen für Tee und Kolonialwaren betrieb. 1988 wurde die Firma Onno Behrends nach über hundertjährigem Bestehen an die Ostfriesische Tee Gesellschaft GmbH & Co. KG mit Sitz in Seevetal verkauft.
Mittlerweile arbeitet Onno Behrends unter dem Dach der Laurens Späthmann Holding Aktiengesellschaft & Co. KG, die in einer Vielzahl von Geschäftsbereichen tätig ist. Unter der Marke „Onno Behrends“ wird jedoch nach wie vor echter Ostfriesentee in der ostfriesischen Stadt Norden gemischt und bundesweit verkauft. 2012 schließlich beging das Unternehmen Feierlichkeiten zum 125jährigen Bestehen.
Die Packung kommt, wie bei den Konkurrenten Thiele und Bünting auch, in einem recht klassisch anmutenden Design daher. Ein Drittel der Packung ist in einem Rotton gehalten, der teilweise ins Weinrote übergeht, die anderen beiden Drittel sind gelblich-golden gefärbt. Von oben betrachtet findet sich unten rechts das klassische Teekreuz der Marke „Onno Behrends“; ein Markenzeichen. Der Firmenschriftzug oben links lässt auch auf die über 130jährige Firmengeschichte schließen und präsentiert sich sehr klassisch.
Die in der Packung enthaltenen 1,5g Beutel Ostfriesentee sind chlorfrei gebleicht und kommen ohne Metallklammer aus. Der Tee selbst ist laut Verpackung ein mittelstarker Ostfriesentee mit drei von fünf Teeblättern auf der Stärkeskala. Die Herkunft des Tees ist die indische Anbauregion Assam und die Mischung scheint alleinig aus Assamtees zu bestehen, was ein Unterschied zu den Wettbewerbern bedeuten würde.
Ein weiterer Unterschied ist die UTZ-Zertifizierung der Ostfriesenmischung. Laut Hersteller stammen 50% des verwendeten Tees von UTZ-zertifizierten Bauern, was einen Einsatz für bessere Anbaumethoden in Bezug auf Umwelt und Mensch verspricht. Wenn du darüber mehr erfahren möchtest, kannst du bei utz.org vorbeischauen und dir ein Bild davon machen, welchen Wert diese Zertifizierung hat. Weitere Labels oder Nachhaltigkeitsversprechen lassen sich auf der Verpackung nicht finden.
Da der Tee nach dem Öffnen ohne weitere Umverpackung in der Box liegt, möchte ich dir noch einen kurzen Hinweis zur Lagerung geben: Wenn du ganz sichergehen möchtest, dass der Tee sein volles Aroma auch über Wochen und Monate hält, dann solltest du ihn in einer gut schließenden Box verpacken. Eine einfache Tupperdose reicht völlig aus. Dass die Teebeutel nicht einzeln in Kunststoff verpackt sind, mag für die lange Lagerung nicht gut sein, aber für die Umwelt. Ostfriesentee sollte generell aber schnell und häufig konsumiert werden.
Onno Behrends engagiert sich über die „Norder Bürgerstiftung“ im Herstellungsort des Tees, Norden, indem durch die Stiftung soziale und kulturelle Projekte und Vereine finanziell unterstützt werden.
Die Verpackung sagt mir, dass ich den Tee mit frischem, sprudelnd kochendem Wasser übergießen und dann drei bis fünf Minuten ziehen lassen soll. Das werde ich nun mal tun. Wie erwartet, hat mich die Zubereitung vor keine großen Herausforderungen gestellt. Es war eher das Fotografieren des Tees, was mir Schwierigkeiten bereitet hat. Die Zubereitungsempfehlung auf der Verpackung hat mit der klassischen Art der Zubereitung des Ostfriesentees erstmal nichts zu tun.
Wie du in meinem Blog vielleicht schon gelesen hast, gibt es eine spezielle Art, Ostfriesentee zuzubereiten und zu genießen (mehr dazu hier). Daher nur ganz kurz: Man gebe den Tee in eine geeignete Kanne und übergieße ihn mit sprudelnd kochendem Wasser, am besten kalkarm. Dann lässt man ihn drei bis fünf Minuten ziehen, seiht den Tee ab und gießt ihn langsam in eine schöne Teetasse. In dieser sollte sich ein Kluntje befinden, der darauf wartet, mit heißem Tee übergossen zu werden. Wenn das passiert ist, legt man zu guter Letzt einen Löffel ungeschlagener Sahne auf den Tee, um ein Wulkje (Wölkchen) zu erzeugen.
Ich habe mir den Tee in einem Glas zubereitet und lediglich einen Löffel Zucker hinzugefügt, damit das Anwendungsbeispiel etwas realitätsnäher ist. Der Tee ist auffallend anders als die bereits getesteten von Thiele und Bünting. Zum einen scheint mir die Farbe eher ins Rostrote überzugehen und nicht so sehr kupferfarben zu sein, wobei das je nach Lichtverhältnissen auch wechselt. Zum anderen ist der Geschmack deutlich malzig, fast honigartig und unterscheidet sich von seinen Konkurrenten merklich, dafür, dass es ein Ostfriesentee ist. Thiele und Bünting waren im Vergleich untereinander ähnlicher und etwas blumiger, wenn auch malzig-kräftig.
Dieser Unterschied liegt meines Erachtens in der Verwendung unterschiedlicher Teesorten begründet (Hier findest du dazu einen Artikel). Da Onno Behrends der Ostfriesenmischung nur Assam-Tees beizufügen scheint, treten deren malzige Noten natürlich deutlich hervor. Thiele zum Beispiel nutzt für seine Mischung auch Tees aus Ceylon und anderen Anbaugebieten, die das Geschmacksprofil erweitern und leicht blumige Noten beitragen.
Der Tee ist lecker, aber anders. Ich bin zugegebenermaßen mit Bünting und vor allem Thiele-Tee aufgewachsen, daher ist mir der andersartige Geschmack des Onno Behrends Tee deutlich aufgefallen. Ich mag ihn trotzdem gerne, vor allem eben dieses fast schon an Honig erinnernde, malzig-kräftige Aroma und die tiefe Farbe haben es mir angetan. Für eine gute und leckere Tasse Ostfriesentee zwischendurch sind die 1,5g Ostfriesenteebeutel also uneingeschränkt zu empfehlen.
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